Innenministerium soll irreführende „Asyl-Zahlen“ korrigieren
SOS Mitmensch wirft dem Innenministerium Irreführung in Zusammenhang mit den gestern veröffentlichten „Asyl-Zahlen“ vor. Der Großteil der von Abschiebung betroffenen Personen sind nämlich gar keine Asylsuchenden, sondern Staatsangehörige von europäischen Ländern, die keinen Asylantrag gestellt haben.
"Asyl-Zahlen" ist irreführende Betitelung
„Vom Innenministerium erwartet man sich die korrekte Zuordnung von Zahlen. Abschiebezahlen unter der Überschrift „Asyl-Zahlen“ zu liefern, wenn die Mehrheit der Betroffenen gar nichts mit Asyl zu tun hat, ist eine Irreführung“, kritisiert Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
Drei Viertel der Abgeschobenen EuropäerInnen
Pollak verweist darauf, dass das Innenministerium sehr wohl über die korrekten Informationen verfügt. Das zeigt eine parlamentarische Anfragebeantwortung vom 16. Dezember 2019. In dieser Anfragebeantwortung werden als die fünf Top-Staatsangehörigkeiten bei Abschiebungen im Zeitraum Jänner bis Oktober 2019 die Slowakei, Serbien, Ungarn, Rumänien und Polen genannt. Auch bei den Personen, die wegen Straffälligkeit abgeschoben werden, nehmen diese fünf Staatsangehörigkeiten die ersten Plätze ein.
Abschiebungen betreffen zu mehr als drei Viertel EU-BürgerInnen und andere europäische BürgerInnen
Top 10 Staatsangehörigkeiten von Personen, die im Zeitraum Jänner bis Oktober 2019 abgeschoben wurden
Knapp mehr als die Hälfte der Abgeschobenen haben eine strafrechtliche Verurteilung, darunter mehr als drei Viertel EU-BürgerInnen & andere europäische BürgerInnen
Top 10 Staatsangehörigkeiten von Abgeschobenen mit strafrechtlicher Verurteilung für den Zeitraum Jänner bis Oktober 2019
Klarstellung notwendig
„Es ist unverständlich, dass das Innenministerium in seiner Pressearbeit die Medien nicht korrekt und umfassend informiert. Wir fordern eine Klarstellung zu den Zahlen, die unter der irreführenden Überschrift „Asyl-Zahlen“ verbreitet wurden“, so Pollak.
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